Puh, ging das schnell: Die Igelhilfe Radebeul e.V. war ganz begeistert im Dorfgemeinschaftsgarten einen guten Platz für Igel zu finden. So darf Doro Sonntag Nachmittag ein Pärchen abholen. Das gilt es auszuwildern. Wir haben versprochen, es die ersten Wochen gut zu füttern, so dass es nicht in Versuchung kommt, sein altes Zuhause zu suchen. Denn Igel sind eigentlich ortsfest. Wir müssen also erst noch die Heimwehphase der beiden überwinden helfen. Außerdem sollen sie ruhig noch etwas Winterspeck ansetzen, wer weiß, wie spät nächstes Jahr das Frühjahr einsetzt. Wie lange also ihr Winterschlaf gehen wird.
Nächste Woche wird ja noch mal recht warm. Hoffen wir, dass das Wetter mit hoffentlich reichlich Futterangebot in der Nähe unserer Komposter und vor allem dem tollen Igelhaus – oder bis dahin vielleicht schon zwei Häusern? – den beiden Igeln gefällt.
Wer beim regelmäßigen Füttern die nächsten Wochen mithelfen will, ist herzlich willkommen. Vielleicht können wir im nächsten Beitrag zu den beiden schon Fotos liefern.
So wie schon letztes Jahr machen wir auch 2021 bei Urbanität und Vielfalt (U&V) mit. Es ist ein Arterhaltungsprogramm, das die ganz normale Bevölkerung einbezieht. Eine Kurzbeschreibung, wie wir helfen, findest Du in diesem Artikel.
Und was ist aus den Pflanzen geworden, die bei Euch schon überwintert haben?
Vom guten Heinrich, der Färberhundkamille und der Wiesenflockenblumehaben sich alle Exemplare nicht nur eingelebt, sondern offensichtlich wunderbar wohlgefühlt. Sie gedeihen auch jetzt im Frühjar super gut. Letztes Jahr hatte es nur die Färberhundskamille bis zum Blühen geschafft. Die anderen Pflanzen waren noch zu klein. Es hatte also nur die Färberhundskamille Samen, die wir abgeben konnten. Das wird dieses Jahr hoffentlich anders. Der gute Heinrich blüht schon:
Um Euch eine Dimension aufzuzeigen, wieso es das U&V-Projekt gibt: Vom Guten Heinrich ist nur noch genau ein einziger natürlicher Standort in Sachsen bekannt! Und der ist im Erzgebirge. Das heißt, der Gute Heinrich (auf Latein übrigens wirklich „Chenopodium bonus-henricus„, find ich lustig) braucht definitiv unsere Hilfe, um nicht ganz auszusterben: In Dresdner Nähe gibt es rein gar nichts mehr davon! Das wollen wir ändern!
Wird der Garten jetzt nicht zu voll, wenn dieses Jahr noch mehr Pflanzen dazukommen?
Nein, denn wenn wir ehrlich bleiben wollen, müssen wir auch von unseren Misserfolgen berichten:
Vom Zittergras nur eine einzige Pflanze den Winter überlebt, obwohl wir alle Exemplare durch den Sommer gekriegt hatten. Der einen Pflanze geht es aber immerhin richtig gut. Sie wird Verstärkung von zwei neuen, diesjährigen Pflänzchen bekommen, die aber noch winzig sind. Außerdem werden wir sie vom super trockenen Hang in den ebenen Teil der Wiese setzen. Wir denken der Standort war einfach falsch. Denn bis zum Herbst waren alle Zittergraspflanzen noch wohlauf gewesen. In der Schmetterlingswiese fühlt sich Zittergras dann hoffentlich wohler. Drückt uns mal die Daumen!
Und dann gibt es die richtig, richtig traurigen Geschichten: Die Betonie hat entweder den Winter nicht überlebt oder die Schnecken haben sie gefressen. Die Schnecken sind dieses Jahr wirklich krass. Mit Sicherheit haben sie unsere kleinen Herzgespann-Pflanzen niedergemacht. Denn bei einer hatten wir noch gesehen, wie sie vorsichtig und winzig neu augetrieben hatte. Am nächsten Tag lagen die Blättchen aber angefressen, also mit Löchern, daneben… Miestviecher. Darf man das sagen? Ich denke in diesem Fall darf man das. Warum können die Schnecken nicht wenigstens um unsere seltenen Pflanzen einen Bogen machen???
Und wie wollt Ihr sie schützen?
Wäre doch sinnlos, wenn der Winter oder Schnecken all Eure Arbeit wieder vernichten.
Ja, frustrierend war es wirklich. Aber Doro hatte eine Idee: Dieses Jahr werden wir die seltenen Pflanzen richtiggehend einzäunen: Es gibt Kupferband, über das Schnecken wohl nicht kriechen, weil das einen elektrischen Effekt mit ihrem Schleim erzeugt. In unserem Gemüsegarten haben wir diese Methode beim Rhabarber schon ausprobiert. Es scheint richtig gut zu wirken.
Hoffentlich schützt es auch unsere seltenen Schönchen, so dass wir viele, viele Samen dieses Jahr weitergeben können. Auch dafür bitte Daumen drücken!
Schmetterlingswiesen in Sachsen sind noch relativ selten, wie man auf der aktuellen Karte von www.schmetterlingswiesen.de sehen kann. Auch selten in Dresden. Wir haben eine, aber, siehe Titelbild. Die nächste ist echt weit weg. (Unsere ist die, wo der Pfeil ist.) Für Insekten wäre es also deutlich besser, wenn es mehr Schmetterlingswiesen gäbe. Dann könnten sie von einer zur nächsten fliegen.
Vielleicht bekommt ja der Eine oder die Andere von Euch Lust, Euren Rasen auch umzuwandeln. Jetzt wo die Gartensaison wieder losgeht. Der wichtigste Punkt ist eine andere Pflege:
Es ist absolut nicht schwer:
A) Das Wichtigste ist, dass man nur 2x, höchstens 3x im Jahr mäht.
B) Zusätzlich, wenn es geht, soll nicht mit „drehenden“ Geräten wie Rasenmäher oder Motorsense, sondern mit „schneidenden“, wie richtigen Sensen gemäht werden. Diese Geräte haben auch gleich noch den Vorteil, dass sie das Gras und was an Wildkräutern so in der Wiese wächst, nicht ganz so niedrig abschneiden: Raupen oder Puppen am unteren Bereich der Stengel, können also dort bleiben.
C) Wenn man dann noch das Geschnittene ein paar Tage liegen lässt, ist die Pflege schon fast optimal. Warum das? Weil die Raupen, wenn sie merken, dass der Stengel, auf dem sie waren, nun am Boden liegt, in diesen paar Tagen Zeit haben, wegzukrabbeln. Erst danach wird das Heu „entsorgt“. Bisher haben wir immer Leute mit Haustieren gefunden, die froh um das Heu (im Sommer) und den Grünschnitt (bei der Herbstmahd) waren. (Im Herbst trocknet es einfach nicht mehr. Dafür hat die Sonne dann nicht mehr genug Kraft.
D) Ganz optimal ist die Pflege dann, wenn man also nicht alles mäht: Denn dann können die wegkrabbelnden Raupen oder Insekten, nicht nur in den stehengebliebenen Stengeln ein neues Zuhause finden, sondern auch in dem nicht gemähten Wiesenteil. Das ist i-Tüpfelchen der Pflege.
Wenn Du nur einen Teil der Punkte machst, hilfst Du in jedem Fall auch schon!
Nun gibt es eine – wie ich finde – toll einfache Anleitung, um eine Schmetterlingswiese selber zu machen. Sie wird vom Umweltinstitut München zur Verfügung gestellt und enthält gleich noch kurze Beschreibungen von wertvollen Pflanzen so einer Wiese. Hier der Link.
In den Tagen, in denen es dieses Frühjahr schon mal warm war, habe ich ein ganzes Gewusel von Wildbienen in einem Hang bei uns entdeckt. Ob das schon das Ergebnis unserer Bemühungen vom letzten Jahr war?
Als wir den Garten übernahmen, waren einige Teile reine Sandwüste, andere einfaches Knallerbsen-Gebüsch, ein Efeu-Meer oder reiner Mauerpfeffer. Immerhin vier „Landschaften“, aber nichts wirklich Schönes.
2020 haben wir dann unendlich viele Frühblüher gesetzt. Außerdem was wir an hübschen Pflanzen nur kriegen konnten, eingesammelt.
Seit 2021 können wir stolz verkünden, dass wir erste Pflanzen abgeben können! Wow! Ein großer Unterschied: Einiges fühlt sich bei uns offensichtlich so wohl, dass es sich vermehrt! Ein großes Lob für und gleichzeitig an unsere Gartengruppe!
Wenn Du also etwas von folgenden Pflanzen gebrauchen kannst, melde Dich bitte. Vielleicht gibt es Pflanzen, gegen die Du tauschen kannst; sonst nehmen wir auch gern geröstete Erdnüsse oder Obst zum Knabbern in der Gartenarbeitspause.
Wir hatten uns ja am Projekt Urbanität und Vielfalt (U&V) beteiligt, siehe Beitrag Seltene Pflanzen in unserer Schmetterlingswiese. Im Herbst hatte U&V dann aufgerufen, Fotos mit Insekten auf den ausgeteilten seltenen Pflanzen einzuschicken. Da unsere Pflanzen aber alle erst dieses Jahre gepflanzt wurden, haben davon noch längst nicht alle geblüht. Somit war auch der Insektenbesuch auch eher mager.
Dennoch hatte Frank an einem Nachmittag die Geduld aufgebracht und gewartet, bis endlich mal eines auf eine Färber Hundskamille zu Besuch kam. Das war auch gleich eine Seidenbiene. (Ich hatte den Namen noch nie gehört, obwohl die Tierchen wohl gar nicht so selten sind.) Gesehen, geknipst, und auch gleich noch eingeschickt.
Prompt hat Frank auch noch gewonnen!
Gratulation!
Urbanität und Vielfalt hat dafür ein einfaches Vogelbuch und eines über den Naturschatz Osterzgebirge spendiert. In Letzterem sieht es so aus, als wären die entsprechenden Wanderrouten mit drin. Dann könnten wir daraus nach „Corona“ ja mal einen gemeinsamen Ausflug als Tagestour draus machen. Entweder rein für die Gartengruppe oder mit allen Dorfgemeinschaftshaus-Interessierten. Ich freue mich jetzt schon drauf.
Am Dienstag nach Pfingsten haben wir Zwiebeln der städtischen Blumenbeete erhalten. Bis vor wenigen Jahren wurden sie entsorgt, wenn sie abgeblüht waren. In den letzten Jahren dann in kleine Portionen aufgeteilt und jede(r), die/der wollte, konnte ein kleines durchsichtiges Gemüseplastiktütchen davon bekommen. Dieses Jahr war nun Corona und deshalb eine solche öffentliche Ausgabe nicht möglich. Das war unser Glück. So haben wir sehr, sehr viele Zwiebeln von Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Kaiserkronen auf einmal bekommen. Endlich mal ein Vorteil der Corona-Pandemie!
Aktuell trocken sie luftig und müssen nur ab und zu gewendet werden. Ab Juli werden sie geputzt und ab September ausgepflanzt. Wir sind jetzt schon sehr gespannt auf unsere Wiesen im nächsten Frühling!
Falls jemand in der Gartengruppe mitmachen will: Wir sind aktuell zu viert und bekommen gern Verstärkung. Wir haben aber keine festen Termine, also frag am besten per Mail oder per Kommentar, wann wir uns das nächste Mal treffen.
Auch für diese Aktion gilt: Wir holen gern Menschen mit Pflegestufe ab, lassen sie zuschauen oder auch mithelfen, je nachdem, was ansteht und was die Person kann, und bringen sie anschließend zurück. So ist für etwas Abwechslung gesorgt und wir können vom verdienten Nachbarschaftshelfer-Geld, was die Pflegekasse dafür zahlt, gemeinsames Kaffeetrinken integrieren, siehe unser Artikel Nachbarschaftshelfer.
Am 16. Mai haben wir 48 kleine Töpfchen mit seltenen Pflanzen vom Projekt Urbanität und Vielfalt abgeholt. Die Hälfte wird rein in Töpfen gezogen und im Herbst an den korrekten natürlichen Standorten innerhalb Sachsens ausgepflanzt, um dort den Bestand zu stärken. Da pflegen wir also nur. Die andere Hälfte der Pflanzen darf bei uns im Garten dauerhaft eine Heimat finden.
Das gewöhnliche Zittergras und das Herzgepann waren schon so groß, dass wir sie sofort auspflanzen konnten. Inzwischen ist auch die Färberhundskamille in der Erde. Hoffen wir, dass sie wachsen und gedeihen!
Die anderen Pflänzchen (Wiesenflockenblume, guter Heinrich und Betonie oder Heilziest) sind noch so winzig, dass wir befürchten, wir finden sie in unserem riesigen Grundstück nie wieder. Deshalb dürfen sie noch eine Weile in den Töpfen wachsen, bevor sie sich draußen behaupten müssen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden, ob sich die Pflanzen wohl fühlen und wir dann auch Insekten auf ihnen beobachten können. Aktuell hoffen wir das erst einmal!