Bestimmt wisst Ihr, dass sich die Stadt Dreden um die Bundesgartenschau 2033 bewirbt. Jetzt will die Stadt uns Einwohner:innen beteiligen, um herauszufinden, was uns dabei wichtig ist. Hier ist der Link zur Umfrage https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/dresden/beteiligung/themen/1034351 . Er gilt leider nur noch bis diesen Sonntag (23.4.23). Und es haben sich bisher noch nicht einmal 600 Leute beteiligt. Vielleicht ändern wir es schnell noch ein wenig durch diesen öffentlichen Beitrag.
Lange habe ich nicht geschrieben; ich war durch Anderes zu sehr eingespannt. Dennoch ist – wie du vielleicht im Kalender gelesen hattest – viel geschehen. Außer dass wir natürlich weiterhin jeden Tag Lebensmittel abgeholt haben, wir weiterhin kräftig Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg geübt und Brettspiele gespielt haben, hatten wir eine weitere Müllsammelaktion am Dobritzer Bahnhof (1.4.)
ebenfallsnachher
und eine Sächsische Schweiz Wanderung (10.4.) .
Zudem hatten wir etwas Wechsel bei Ehrenamtlichen und den Brettspielern, und die Gartensaison ist eingeläutet. Wir haben weitere Hyazinthen und Glockenblumen bekommen und eingepflanzt. Hier zwei aktuelle Eindrücke:
Falls du Samstag (15.4.) noch nichts vor hast, komm vorbei. Da werden Samira und ich ab 12h gärtnern. Und so wie ich mich kenne, bleibe ich dann – wenn es nicht grad stürmisch regnet – bis Dunkelheit. Und wenn du selbst einen Garten hast: Wir geben sogar Pflanzen ab. Vielleicht ist da was für deinen Garten dabei.
Falls du uns erst einmal kennenlernen willst, komm gern zum Tag der Nachbarn, am 26.5., wo wir abends nur einfach gemütlich zusammensitzen werden. Wenn das Wetter stimmt, wollen wir grillen und abends die am Trutzsch gefundene Feuerschale nutzen. Also: Save the Date!
Bei oberekligem Wetter (+2 Grad, Wind und Schneegraupel) hatten sich letzten Samstag 15 tapfere Picobellos eingefunden, um z.T. mehr als 20 Jahre alten Müll vom Trutzsch zu räumen. Es stellte sich heraus, dass irgendwer wohl vor Jahren auch schon mal versucht hatte, davon was zu verbrennen! Zumindest gab es an dieser Stelle geschmolzenes Glas genauso wie eine schwarze Ascheschicht.
Einen Teil unserer „Ausbeute“ kannst du auf dem Bild sehen.
Zum Aufwärmen und Belohnen haben uns dieses Mal zwei gutherzige Männer ins Café gleich oben in der ehemaligen Kaserne eingeladen, ein Arbeitskollege von mir und ein Mitsammler. Beim nächsten Mal gebe ich ne Runde aus, d.h. auch für die nächste Picobello-Aktion ist der Belohnungscafébesuch schon gesichert. Das kann z.B. am 1.4. sein (Elbuferreinigung), falls da nicht die Stadt ohnehin wieder Bratwurst und Getränk ausgibt wie in früheren Jahren. Ich hab vorhin grad angefragt und halte euch auf dem Laufenden.
Am Montag hat Marcus dann lockere 141 (!) kg Eisenschrott mit seinem Radgespann weggeschafft. Dazu noch Buntmetall. Die vielen, vielen Müllsäcke hat die Stadt bereits entsorgt. Wir hatten auch eine Feuerschale gefunden. Die dürfen wir fürs Dorfgemeinschaftshaus behalten. Sobald das Wetter es erlaubt, müssen wir damit unbedingt einen gemütlichen Feuerschalenabend machen!
Im großen Garten gibt es seit Wendezeiten in einem der Kavaliershäuser das Jugend-Öko-Haus. Das ist jetzt nur noch bis 1. Mai gesichert. D.h. es kann sein, dass es komplett verschwindet, nicht nur aus dem Großen Garten, (was ich schon schlimmg genug fände,) sondern komplett.
Ich veröffentliche hier diese Petition, weil Artenkenntnisse ohnehin heutzutage selten sind, erst recht in der nachwachsenden Generation. Aktuell befinden wir uns mitten in einem Artensterben riesigen Ausmaßes. Darin sind sich alle einig. Wenn wir aber nicht mal mehr die Arten bestimmen können, wir also nicht mal mehr benennen können, was wir schützen wollen, wie soll das dann gehen?
Allein schon das Programm „Junge Naturwächter“ der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt (LANU) ist so wichtig, dass das Jugend-Öko-Haus erhalten bleiben muss.
Aus einem anderen Buch1 finde ich diese Stelle teilenswert:
„Die Vorstellung, wir könnten alles Leben zerstören, einschließlich der Bakterien, die in den Wassertanks von Kernkraftwerken oder in siedend heißen Quellen gedeihen, ist lächerlich. Ich höre unsere nicht-menschlichen Verwandten schon kichern: „Wir sind ganz gut ohne Euch zurechtzukommen, bevor wir Euch kennengelernt haben, und wir werden auch jetzt ohne Euch zurecht kommen“, singen sie uns einträchtig vor. … Die Bäume in den Regenwäldern summen vor sich hin und warten, bis wir unser arrogantes Geschäft des Abholzens beendet haben, damit sie wieder zur Tagesordnung des Wachsens übergehen können.“
Lynn Margulis in „Der Symbiotische Planet“
und
Unser Planet sorgt für uns, nicht wir für ihn. Unser aufgeblasenes moralisches Gebot, eine widerspenstige Erde zu zähmen oder unseren kranken Planeten zu heilen, zeigt nur unsere maßlose Fähigkeit zur Selbsttäuschung. In Wirklichkeit müssen wir uns vor uns selbst schützen.
Lynn Margulis in „Der Symbiotische Planet“
Insofern ist schon der Ausdruck „gut mit dem Planeten umgehen“ aus dem vorigen Artikel ein Ausdruck, der uns Menschen so völlig „falsch“ in den Mittelpunkt stellt. Aus der Sicht des Planeten stimmt wohl eher dieser Witz:
Trifft ein Planet den anderen. Sagt der Eine: "Du siehst aber leidend aus! Was hast Du denn?"
Antwortet der Andere: "Ich hab Menschen. Leider."
Antwortet der Erste: "Ach, das ist halb so schlimm. Das ist schnell wieder vorbei, glaub's mir!"
Hier ein Beispiel von einem Lebenwesen, was uns Menschen ziemlich sicher überleben wird: Bärtierchen, vor 250 Jahren in Quedlinburg entdeckt, faszinierend bis heute. Vor allem dieses Bärtierchen-Video finde ich wirklich spannend.
Falls dir dieses Thema gefällt, hier ein paar Fragen zum Nachdenken:
Bin ich mir im Alltag bewusst, dass mir die Erde meine Lebensgrundlage bietet, dass ich ohne sie weder etwas zu essen, zu trinken noch zu atmen habe?
Und falls „ja“: Macht dieses Wissen irgendeinen Unterschied in meinem Leben? Welchen?
Was für einen Unterschied macht mein Wissen?
Denn auch diesen Gedanken2 fand ich bemerkenswert: „Was für einen Unterschied für mein Leben macht es, wenn ich … weiß?“ Das ist ein ganz anderer Ansatz von Bildung.
Dementsprechend frage ich:
Wo muss ich mich vor mir selber schützen? (psychologisch oder ökologisch)
Kommt in den Träumen von damals die Erde als Lebensgrundlage vor? Wenn nicht: Kann ich die Träume anpassen und dennoch den Elan, der damals mit diesen Träumen verbunden war, genau jetzt spüren?
Ist da nicht sogar eine Werteverschiebung dabei?
Wenn ich mich jetzt in diesen Elan hineinvertiefe, ihn nicht meinen althergebrachten Routinen opfere, schaffe ich es, vielleicht meine Routinen neu auszurichten? Mit Hilfe von dem Elan und dieser kleinen Werteverschiebung ein wenig anders im Alltag zu leben?
Und: Was an Wissen habe ich noch nicht, was ich brauche, um ein Leben so zu führen wie es zu diesen Träumen passt? Wie ich (immer noch) gern leben möchte?
Was will ich noch lernen? Egal, ob aus Büchern, von erfahrenen Menschen oder aus dem Internet.
Ein anderes „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“
Das ist dann ein ganz Anderes „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ als es in traditionellen Bewerbungsgesprächen abgefragt wird.
Kommentier gern oder schreib uns in einer Mail, was bei dieser Nachdenkzeit in dir hochgekommen ist.
1Margulis, Lynn (2018): Der symbiotische Planet. Westend Verlag, Frankfurt (Main).
2 Harald Welzer (2014): Selbst denken: Eine Anleitung zum Widerstand. Fischer Taschenbuch, Frankfurt (Main).
Eine andere wichtige Erkenntnis aus dem Buch1 ist, dass die Natur wohl immer ein Geben und Nehmen „lebt“. Einseitige Vorteile und Beziehungen scheinen selten oder überhaupt nie zu existieren. Symbiose2, wohin die Wissenschaftler auch schauen. Wir sind dafür gemacht, dass wir uns gegenseitig gut tun. Nicht nur wir Menschen untereinander, sondern auch wir im Zusammenspiel mit allem Leben und der Erde um uns herum.
Wir liegen also damit, dass uns im Dorfgemeinschaftshaus Gegenseitigkeit so wichtig ist, genau auf der Linie der Natur. Auch wir sind ein wenig miteinander verwoben, leben so, dass jeder etwas gibt und etwas nimmt. In Symbiose. Je mehr Mitmacher (Stränge) wir werden, desto sicherer wird das Netz.
Was brauchst Du?
Und umgekehrt: Was kannst Du beitragen? Was können wir von Dir/Deinem Leben/Deinen Fähigkeiten/Deinem „so Sein wie Du bist“ genießen? (Denk dran: Du bist was, und du kannst was!)
Ein Beispiel für eine Symbiose bei uns: Der SpieleTreff
Erik und Johannes spielen gern Brettspiele. Ihnen fehlten aber Mitmacher. Jetzt haben sie über uns Mitspieler gefunden, alle 14 Tage stiften sie uns ihr Angebot.
Ein weiteres Beispiel: Regenwürmer
Auch wenn dir das vielleicht absurd vorkommt: Ich freue mich grad riesig, dass die ganzen kompostierten Blätter im Garten endlich dazu führen, dass sich Regenwürmer in dem ganzen Sand unserer alten Elbdüne anfangen, wohl zu fühlen.
Als wir den Garten übernahmen, habe ich kein einziges Regenwurmhäuflein gesehen. Jetzt gibt es welche. Unsere Gartengruppe ist symbiontisch für unsere Mitwelt unterwegs! Die Anderen (hier die Regenwürmer) haben unser Tun angenommen und würdigen es nun!
1Tsing, A. L.; Swanson, H. A.; Gan, E.; Bubandt, N. [eds.] (2017): Artsoflivingonadamagedplanet. Minneapolis, London: University of Minnesota Press.
Der Trutzsch ist ein Hügel von etwa 200m Höhe hinter Nickern. (Oben die Zeichnung davon aus den „Berliner Meilenblättern“, d.h. von der Zeit zwischen 1781 und 1810.) Das ganze Gelände war früher erst von der deutschen Wehrmacht, dann von der Sowjetarmee genutzt, sowohl die Gebäude, in denen heute z.B. ein großer Kindergarten ist, als auch eben der Hügel dahinter.
Bis 1994 war dann „nichts“ oder nur die dagelassenen Sachen der Russen dort oben. So eine Situation birgt wohl immer die Gefahr, dass Leute Müll abladen kommen. Als die Gebäude saniert wurden, wertete die Stadt das Gelände zwar auch auf, z.B. mit Steinschüttungen für die Zauneidechse (eine rote Liste Art). Auch Schafe weiden inzwischen naturschutzgerecht das, was Grünland bleiben soll. Das übrige Areal wächst langsam aber sicher zu. Nur um den Müll hat sich wohl keiner so wirklich gekümmert…
Die Zauneidechse sieht man meist leider nur im Sommer, wenn sie sonnenbadet.
Noch viel zu tun
Inzwischen haben schon verschiedene Gruppen das Gelände vom alten Postweg nach Norden hin vom Müll befreit. Oder es zumindest versucht. Denn z.T. sind dort auch noch Metallgegenstände tief im Boden, die man mit normalen Mitteln gar nicht raus kriegt. Nach Süden hin liegt auf jeden Fall noch so viel, dass wir dort am letzten Samstag vom Februar aktiv werden wollen. Da sprießt noch kaum neues Grün, so dass wir den Müll noch gut erkennen werden. Schneeglöckchen haben wir schon am Samstag gesehen.
Die Aktion habe ich soeben schon bei der Stadt angemeldet, so dass dann alles an „Zutaten“ wie Müllsäcke, Handschuhe, Müllgreifer bereit ist. Wer Kinder mitbringt, passe bitte selbst auf sie auf. Wir können nichts garantieren, dort ist aufwachsender Wald mit viel Gestrüpp. Da kann man sich durchaus kratzen und weh tun. Auch als Erwachsener natürlich. Wer mit Auto kommt, kann gern eine Schubkarre mitbringen. Das soll hilfreich sein, weil die Kreuzung, wo „das Sammelgut“ hinterher von der Stadt abgeholt wird, ein paar Schritte weiter weg ist.
Wir treffen uns Sa, den 25.2. um 14:00h am Sportplatz Wittgensdorferstr. 30 und sammeln ca. 1-1,5 Stunden. Danach kommt die Belohnung, s.u..
Hoffen wir, dass das Wetter stimmt und wieder viele Leute mitmachen. Neulich in Dobritz das war schon beeindruckend! Ein Kern von vier Personen hat für „den Trutzsch“ schon zugesagt. Geld für das Belohnungscafé hinterher will ich auch noch besorgen. Schlagt gern vor, wo wir hingehen sollen. Ich kenne mich dort oben nicht wirklich aus.