Es ist kein Tippfehler. Es ist wirklich ein Raum, nicht Traum gemeint.
Für mich gibt es soetwas wie einen Weihnachtsraum, vielleicht auch Festtagsraum insgesamt. (Unter allen Festtagsräumen wäre dennoch der Weihnachtsraum etwas extra Besonderes. Der nächste wichtigere wäre vermutlich der Geburtstagsraum.)
Ich meine damit kein Zimmer, das ich schmücke. Nein, es ist ein innerer Raum. Ein Raum, in den ich nicht jede/n lasse. Irgendwie wird Weihnachten in Deutschland grundsätzlich als etwas Intimes gehandelt, wo man nicht jede/n einlässt. Das betrifft nicht nur mich. Man ist lieber allein, als dass man Menschen, die einem nicht sonderlich nahe stehen, einlädt oder besucht. Wie kommt das? Nur aus Tradition, weil es doch angeblich das Fest der Familie ist und Familien so oft weit entfernt oder kaputt sind?
So forsche ich mal bei mir selbst nach:
Ich bin an Weihnachten ziemlich emotional, das ist auch der Unterschied zu den anderen Festtagen. In diesem Weihnachtsraum darf ich es sein, feiere ich, sinniere ich, begehe ich das Fest. Ich selbst halte mich für keine gute Gastgeberin. Deswegen versuche ich es an Weihnachten, wo vermutlich die Erwartungen ganz schön hoch sind, eher selten. Was ist also, wenn ich umgekehrt eingeladen bin? Wenn jemand findet, ich darf in seinen/ihren persönlichen Weihnachtsraum, ist das für mich eine große Ehre, Gnade oder ein Freundschaftsbeweis. Dennoch fühle ich mich meist sehr unsicher und damit nicht sonderlich wohl. Es muss eine Menge Vertrauen da sein, um diese Gefühle ins Positive zu drehen, so dass alle wirklich entspannt sein können und genießen können. Denn das ist mir das Wichtigte an einem Festtag.
Wann kann ich den Weihnachtsraum genießen? Wenn ich ihn allein gestalten kann, immer. Wie ist er dann? In meinem Weihnachtsraum ist es nicht unbedingt still, aber ruhig, friedvoll, langsam, entspannt. Eben so, wie sich vermutlich die meisten Menschen Weihnachten wünschen. Es hat rein gar nichts mit Weihnachtsbaum, Lichterketten oder anderer Deko zu tun. Dafür viel mit Mitmenschlichkeit, mit aufeinander achtgeben und sich gegenseitig wohlwollen. Manchmal bin ich viele Stunden allein in diesem Raum, denke an schöne Begegnungen, gehe sie noch einmal genießend durch. Manchmal bekomme ich (trotz meiner Unsicherheit) Besuch darin und manchmal – so wie dieses Jahr – nehme ich ihn auf einen Besuch zu Anderen mit. Dann genießen wir gemeinsam diesen Raum.
Bei welchen Leuten kann ich den Weihnachtsraum genießen? Ich glaube, das ist immer dann, wenn wir auch sonst viel austauschen, so dass wir nicht meinen, so leicht in ein Fettnäpfchen treten zu können. Es sind immer Menschen, mit denen ich gut kommunizieren kann. So ist es letztendlich mal wieder ein Plädoyer für mehr und bessere Kommunikation. Ja, gute Kommunikation ist mir wirklich wichtig geworden, für mich ein Schlüssel zum Glück. Komm gern in unsere Übungsgruppe, falls du dein Leben in diese Richtung verändern willst.
Manche verstehen nicht, was ich mit meinem Weihnachtsraum meine. Verstehst du mich? Fühlst du vielleicht auch so etwas?